Jürgen Domian (59) wünscht sich eine aufmerksamere Gesellschaft.
Der Moderator (‚Domian‘) hat das Gefühl, dass die meisten Menschen in der heutige Zeit nur noch auf sich selbst fokussiert sind – ein großes Problem für ein soziales Miteinander.
Mit dem ‚Kölner Stadt-Anzeiger‘ sprach er über einen Fall in Essen, bei dem ein Mann im Vorraum einer Bank gestorben war, weil keiner der vorbeikommenden Passanten Hilfe geleistet hatte. Ein Unding, wie Domian findet: „Es zeigt, dass manche Menschen den Blick für den Nächsten nicht mehr haben. Es ist ein Zeichen sozialer Kälte, einen Sterbenden einfach liegen zu lassen, um seinen eigenen Geschäften und Interessen nachzugehen.“
Dieses Problem sieht der einstige Late-Night-Talker jedoch nicht nur am konkreten Fall in Essen, sondern auch in der Gesellschaft an sich: „Das Leid der anderen stört den eigenen Optimierungsprozess. Die Gesellschaft verlangt funktionsfähige und leistungsbereite Individuen. Da bleibt das Miteinander oft auf der Strecke.“
Zu einem sozialen Miteinander gehört auch, dass man sich aufeinander einlässt und wer könnte das besser als Jürgen Domian, der lange Jahre sein Geld damit verdiente, auf Menschen zuzugehen und sich ihrer Probleme anzunehmen. Der ‚Wirtschaftswoche‘ verriet er dabei sein Geheimnis: „Zuhören bedeutet ja auch, auf den anderen aktiv einzugehen. Das kann ich aber nur, wenn ich alles auf dem Schirm habe, was er mir sagt. […] Das ist die große Kunst des Zuhörens – dass man diese kleinsten Signale wahrnimmt.“